Neurodivergenz: Was bedeutet das eigentlich?

Neurodivergenz: Vielfalt im Denken und Wahrnehmen

Was bedeutet Neurodivergenz?
Neurodivergenz beschreibt natürliche Unterschiede in der Art, wie unser Gehirn funktioniert. Dazu gehören unter anderem ADHS, Autismus, Hochbegabung, Dyslexie sowie weitere neurologische Variationen. Manche dieser Unterschiede sind angeboren, während andere sich im Laufe des Lebens entwickeln – zum Beispiel durch traumatische Erlebnisse oder chronische Belastungen. Auch FASD, Depressionen und komplexe PTBS werden in diesem Kontext häufig mit einbezogen.

Neurodivergenz: Stärken und Herausforderungen gehören zusammen

Der Ansatz der Neurodiversität betont, dass diese Unterschiede keine Defizite sind, sondern eine natürliche Variation menschlicher Neurologie. Neurodivergente Menschen bringen oft besondere Stärken mit, wie kreative Lösungsansätze, intensives Spezialwissen oder eine einzigartige Art, die Welt zu betrachten. Gleichzeitig können bestimmte mit Neurodivergenz einhergehende Dinge konkrete Behinderungen darstellen, zum Beispiel in Bezug auf sensorische Wahrnehmungen. Eine nicht gut angepasste Umwelt oder gesellschaftliche Strukturen, die wenig Rücksicht auf Vielfalt nehmen, stellen weitere Schwierigkeiten dar. Beide Aspekte gehören zusammen und verdienen Anerkennung.

Vielfalt als Stärke – warum sie uns alle bereichert

Unsere Gesellschaft profitiert davon, dass Menschen unterschiedlich denken, wahrnehmen und handeln. Doch oft wird von neurodivergenten Menschen erwartet, sich an neurotypische Normen anzupassen – was zu Stress, Frustration und Ausgrenzung führen kann. Wenn wir stattdessen Vielfalt als Bereicherung anerkennen, schaffen wir eine inklusivere Gemeinschaft, in der jede*r die Möglichkeit hat, auf individuelle Weise zu lernen, zu arbeiten und zu leben.

Ein inklusiver Ansatz in der Praxis

Ob in der Schule, im Beruf oder im Hundetraining – ein inklusiver Ansatz bedeutet, dass Menschen dort abgeholt werden, wo sie stehen. Es geht darum, sowohl individuelle Stärken zu fördern als auch gezielte Unterstützung zu bieten, wenn Barrieren bestehen. Neurodivergente Menschen brauchen keine „Reparatur“, sondern eine Umgebung, die ihre Bedürfnisse berücksichtigt und ihnen ermöglicht, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Schlussgedanken

Neurodivergenz ist kein Trend, sondern Ausdruck der natürlichen Vielfalt menschlicher Neurologie. Indem wir sowohl die besonderen Fähigkeiten als auch die realen Herausforderungen anerkennen, schaffen wir eine Gesellschaft, in der sich alle willkommen und wertgeschätzt fühlen – genau so, wie sie sind.